APN Delirmanagement

An einem Beispiel der APN Delirmanagement in der Gerontopsychiatrie wird die Rolle der APN im Folgenden näher beschrieben. Das Handlungsfeld der Gerontopsychiatrie ist insgesamt herausfordernd und sehr vielfältig. Die Delirdiagnostik und -behandlung ist in den somatischen Abteilungen schon nicht ganz einfach.

In der Gerontopsychiatrie ist das interprofessionelle Team mit mehreren Differentialdiagnosen wir Delir oder Demenz, hypoaktives Delir oder Depression, hyperaktives Delir oder herausforderndes Verhalten bei Demenz oder eine mögliche akute psychotische Störung konfrontiert. Sowohl zur Delirdiagnostik als auch zur Delirbehandlung leisten Pflegefachpersonen einen wesentlichen Anteil, da im Fokus der Delirbehandlung die nicht-medikamentösen Maßnahmen stehen.

Die APN Delirmanagement arbeitet im direkten klinischen Alltag mit den Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörigen entsprechend ihrer Zentralkompetenz nach Hamric (2014). Darüber hinaus verfügt die APN Delirmanagement im Handlungsfeld der Gerontopsychiatrie über unterschiedliche Kernkompetenzen, die im Folgenden mit Beispielen vorgestellt werden.

Coaching und Führung

  • Für die APN Delirmanagement ist die Umsetzung und Durchführung von Delirprävention zentral, dies betrifft zum einen die Interventionen, die direkt auf den Patienten/die Patientin wirken und zum anderen auf die Maßnahmen der Umgebungsgestaltung, wie z. B. Reduzierung von Lärm, Maßnahmen zur Reorientierung.
  • Die APN unterstützt die Pflegefachpersonen in der Umsetzung des Pflegeprozesses.

Beratung und Konsultation

  • Beratung von Pflegenden und externen Institutionen bei herausfordernden und komplexen Pflegesituationen
  • Beratung von Angehörigen, gerade wenn diese erstmals mit einer psychiatrischen Institution konfrontiert sind.

Forschungsfertigkeiten

  • Zu den Aufgaben der APN gehört es, sich jeweils auf den aktuellen Stand der Forschung im jeweiligen Spezialgebiet zu halten und somit die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse in die Praxis zu transferieren. Am Beispiel Delirmanagement betrifft dies insbesondere den Einsatz von Assessmentinstrumenten.

Klinisches und professionelles Leadership

  • Einschätzen und Bewerten von komplexen Pflegesituationen und entsprechende Interventionen einleiten und begründen. Hier geht es z. B. um das Spannungsfeld Sturzprophylaxe und freiheitseinschränkende Maßnahmen oder der erhöhte Personaleinsatz durch 1:1 Betreuungen.
  • Fachliche Führung und Weisungsbefugnis in dem definierten Handlungsfeld übernehmen
  • Beratung des Pflegemanagements zu Fachinhalten, die die Versorgungsqualität dieser Patientengruppe betrifft
  • Durchführung von Fokusassessments

Zusammenarbeit

  • Hier steht für die APN die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Fokus.
  • Zusammenarbeit mit allen Akteuren, die an der Behandlung des Patienten beteiligt sind, auch über die Klinikgrenzen hinaus.

Ethische Entscheidungsfindung

  • Ethische Problemstellungen wahrnehmen und benennen und diese dann möglichst zu einer Lösung im Sinne der Betroffenen und deren Angehörige führen.
  • Initiierung ethischer Fallbesprechungen
  • Zu den ethischen Problemstellungen in dem Handlungsfeld Delir und/oder Demenz gehören die Fragen zum Umgang mit Nahrungs- und Flüssigkeitsverweigerung, mit Ablehnung bei der Medikamentengabe, Freiheitseinschränkende Maßnahmen, um an dieser Stelle nur einige zu nennen.